Olympia bis Korinth

Seit Olympia haben wir vieles gesehen, aber ich fange lieber von Vorne an.

Das antike Olympia war ein spannender Besuch, denn wir haben im archäologischen und Olympiamuseum viele Details erfahren. In Olympia war ursprünglich ein grosser Tempel zu Ehren von Zeus und daneben von seiner Frau Hera. Die olympischen Spiele waren immer von religiösen Riten begleitet und die Gewinner durften eine Statue von sich in den Zeustempel stellen (und mussten nie mehr Steuern oder andere Abgaben zahlen).

Einige Wochen vor den olympischen Spielen, die übrigens über 1100 Jahre lang im 4-Jahres Rhythmus stattgefunden haben, wurde ein allgemeiner Waffenstillstand ausgerufen, damit Teilnehmer, Trainer, Masseure und Zuschauer sicher an die Spiele reisen konnten (was man gerne wieder einführen könnte). Dieser Tage wird an genau dem Ort, wo wir standen, die olympische Flamme (ein modernes Ritual seit 1936) wieder entzündet.

Nach diesem intensiven Tag sind wir endgültig in die Berge hinein gefahren, ein Traum, wenn auch streng. Überall sind die Orangen reif, Olivenhaine so weit das Auge reicht, blühende Wiesen und kurvige Strassen ohne Verkehr.

Beeindruckt haben uns auch zwei Schafherden die nur von Hirtenhunden begleitet werden. Die Hunde kümmern sich komplett selbständig um die Schafe und lotsen sie um den Verkehr herum bzw. uns um die Schafe herum. Nach 55 km und 1400 Höhenmeter haben wir uns in Andritsena in ein kleines Apartment einquartiert, um am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang zum Apollotempel hoch zu fahren. Für diese zusätzlichen 700 Höhenmeter haben wir das Gepäck aber im Apartment gelassen.

Nach einem zweiten Frühstück sind wir dann weiter durch die abwechslungsreiche Landschaft nach Stemnitsa, einem schmucken Bergdorf auf 1200 müM, voll mit Wanderern.

Der nächste Morgen brachte eine leere Strasse durch griechischen Bergwald, eine rasante Abfahrt nach Tripoli, und durch eine steile Schlucht weiter bis ans Meer bei Astros. Hier hat die Nebensaison zugeschlagen, der Camping war noch zu. Dafür gabs ein günstiges Zimmer am Meer, so dass wir den Sonnenaufgang vom Bett aus beobachten konnten.

Wieder in der Ebene angelangt, konnten wir uns in Nafplio für 2 Nächte einquartieren, um genügend Zeit für Sightseeing zu haben. Wir waren bei der Pyramide von Elliniko, haben die 999 Treppenstufen zur Burg von Nafplio erklommen, das Touristenspektakel im grössten, erhaltenen antiken Theater in Epidaurus genossen und, nicht zu verachten, frischen Fisch gegessen.

Damit haben wir aber längst nicht alles gesehen. Mit dem Fahrrad ging es weiter nach Tiryns, Argos und Mykene. Wir haben die Ruinen der Mykenen in Tiryns und ein noch grösseres, aber nicht so gut erhaltenes Theater, ein römisches Bad und die orthodoxe Kathedrale in Argos besichtigt. Besonders gefallen hat uns das byzanthinische Museum in Argos, das etwas mehr zur Entstehung des oströmischen Reiches mit der Einführung des Christentums und der griechischen Sprache als Amtssprache sowie den späteren Eroberungen durch die Franken, Slaven und Osmanen erzählt hat. Dabei wurde gezeigt, wie sich die Lebensweise in der Gegend von Argos unter den verschiedenen Herrschaften verändert hat.

In Mykene fanden wir dann endlich wieder einen offenen Campingplatz mit ca. 8 Stellplätzen, Tischen und Stühlen und einer wiffen alten Frau, die uns mit Hammer, Zitronen und selbstgemachten, frittierten Süssigkeiten verwöhnt hat. Ein Paradies für Velofahrer ohne eigene Möbel. Der Ort selbst ist aber für einen Touristenort erstaunlich herunter gekommen, viele Restaurants sind geschlossen, viele Häuser unbewohnt.

Am Morgen sind wir dann zum antiken Mykene hoch, wo viele Geschichten der antiken Mythologie herkommen und viele gut erhaltene Gegenstände gefunden wurden. Die Grabanlagen sind von gewaltiger Grösse und bestehen aus riesigen Steinen (der grösste davon ist über 100 t).

Von dort ging es direkt weiter zum antiken Korinth. Fast 1000 Jahre nach den Mykenen war die Blütezeit der Korinther und später haben die Römer die Stadt fleissig genutzt. Der Apostel Paulus hat hier eine christliche Gemeinde aufgebaut, die auch in der Bibel erwähnt wird. Am Imposantesten war der Apollontempel, von dem noch 7 der ursprünglich 38 Aussensäulen, umgeben von den Fundamenten unzähliger Häuser, Tempel und Brunnen. Im Museum wurde auch das erste Mal darauf eingegangen, dass der illegale Handel mit Antiquitäten aus Raubgrabungen ein grosses Problem ist in Griechenland.

Jetzt schreiben wir Euch, nach einem feinen z'Nacht beim Griechen um die Ecke, vom günstigsten Campingplatz, auf dem wir je waren, 4€ pro Person :-)

Vorige Etappe: Anreise nach Griechenland
Nächste Etappe: Via Delphi nach Karditsa

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